Der Tiroler Lech ist einzigartig und unverwechselbar. Als letzter Wildfluss in den Nordalpen, bleibt ihm auf weiten Strecken seines Verlaufs noch viel Raum, um seine Kräfte zu entfalten und seinen Lauf zu gestalten. Begleitet wird der Lech von weiten Auwälder und der Bergwelt der Allgäuer und Lechtaler Alpen.

Auf unserer Tour werden Sie selbst Zeuge seiner Schönheit und einzigartigen Landschaft.

Früh morgens, um 08:00 Uhr, treffen wir uns in Wängle, um gemeinsam zum Ausgangspunkt unserer Tour, nach Lech zu fahren. Diese Etappe bewältigen wir vorerst noch mittels Bus oder Taxi, wobei wir bereits einen wundervollen Überblick über die bevorstehende Tour gewinnen können. Erst, wenn wir beim Namensgeber des „Letzten Wilden“ angekommen sind, wird es ernst.

Auf in den Sattel! Wir haben nahezu 100 km vor uns und müssen dabei etliche Höhenmeter bewältigen. Aber keine Sorge. Da wir dem Flusslauf des Lechs folgend unsere Tour bestreiten, geht es für uns immer leicht bergab. Die Tour wird uns daher überraschend „leicht“ vorkommen. Bis auf wenige markante Anstiege, die der Wegführung geschuldet ist, wird uns der bevorstehende Tag auf gleichmäßigen Passagen, mit sanftem Auf und Ab, dahinfahren lassen. Von unserem Startpunkt in Lech fahren wir los, hinunter in das Lechtal. Das Alpental ist umrandet von den markanten und schroffen Bergen der Lechtaler und Allgäuer Alpen. Entlang, am noch unscheinbaren Lech, der noch eher an einen kleinen Gebirgsbach erinnert, durchfahren wir Wälder und ausgedehnte Auenlandschaften. Die gut ausgebauten Radwege führen teilweise fast direkt am Wasser entlang und laden immer wieder zu einer kurzen Kneippkur ein, um uns zu erfrischen.

Gegen Mittag beginnt sich das enge Lechtal langsam zu öffnen. Immer breiter werdend, lässt sich bereits erahnen, dass sein Ende bald naht und es Zeit für unsere Mittagspause wird. Ehe wir das Tal endgültig verlassen und in den breiten Kessel der Region Reutte einfahren, wagen wir den Einkehrschwung. Bei gutem Essen stärken wir uns und gönnen unseren müden Beinen ein wenig Erholung. Den Blick über die Wiesen und Auen schweifend, tanken wir neue Energie und bereiten uns für die nächste Etappe vor. Nach einer ausgiebigen Rast steigen wir wieder auf und radeln los.

Die zweite Etappe führt uns durch die Naturparkregion Reutte, hin zum Lechfall. Den Lech immer an unserer Seite, folgen wir weiter seinem kurvigen Lauf, durch Wälder und Wiesen. Während die Berge um uns immer niedriger werden und ein wenig in die Ferne rücken, hat sich der unscheinbare Gebirgsbach bereits in einen ausgewachsenen Fluss verwandelt. Hatte er noch vor einigen Stunden gerade einmal eine Breite von 10 oder 20 Metern, kann sein Bett hier leicht mehrere hundert umfassen. Bald schon folgen wir der Biegung des Flusslaufs nach Füssen. Unser Ziel ist beinahe in Sichtweite. Die letzten Kilometer bis zum Lechfall beschleunigt der Lech noch einmal seine Fließgeschwindigkeit und in Vorfreude auf das Highlight an unserem Tourende, rollen auch wir immer schneller dahin. Plötzlich hören wir ihn rauschen und tosen und schon taucht er zu unserer Linken auf: der Lechfall. Hier stürzen jede Sekunde tausende Liter Wasser durch eine schmale Schlucht in die Tiefen. Ein unglaubliches Spektakel, das wir hautnah erleben und bewundern dürfen. Wir nehmen uns Zeit, die Stimmung und die Erlebnisse des Tages in uns aufzunehmen, bevor wir den imposanten Lechfall hinter uns lassen, um den Weg nach Hause anzutreten.

Die Fahrt, zurück nach Wängle, lässt uns in Gedanken schwelgen und den Tag Revue passieren. Wie wir uns dem Ende unserer Tour nähern, wird es Zeit sich vom „Letzten Wilden“ zu verabschieden. An unserem Ausgangspunkt in Wängle angekommen, wissen wir jedoch, der Lech wartet auf uns, um uns bei unserem nächsten Besuch mit neuen Verläufen und unveränderter Schönheit willkommen zu heißen.